Exklusiv Interview mit "Baretta Champain" geführt von Jive Slipper

"Als ob zwei geworfene Münzen übereinander auf der Kante landen"

Mies gelaunter atSO-Barde Baretta Champain gibt sich nach Umfrage genervt

Das Interview führte Jive Slipper vom Orbital Mirror

Jive Slipper:

Herr Champain, damit wir unsere Leser nicht auf die Folter spannen: Was tragen sie heute?

Baretta Champain:

Wie sie selber sehen trage ich ein rotes Shirt

und darunter ein rot weiß geringeltes Longsleeve. Baretta Champain während des Interviews

JS: Ist das als Reaktion auf das Umfrageergebnis zu verstehen?

BC: Quatsch. Völliger Dünnpfiff. Ich richte meinen Kleidungsstil nicht nach Umfragen aus.

JS: Aber der Verdacht drängt sich auf, dass sie...

BC: Na ja, das müssen sie fragen, wenn sie als Journalist ernst genommen werden wollen. Ich verstehe das, finde die Frage aber trotzdem total bescheuert.

JS: Sind Sie von dem Ergebnis überrascht?

BC: Wie sollte man davon nicht überrascht sein? Es ist, als ob zwei geworfene Münzen übereinander auf der Kante landen. Das erscheint mir nicht sehr wahrscheinlich. Dieses ziemlich absurde Ergebnis zeigt aber ein viel tiefer liegendes Phänomen, was ich für die Kernessenz halte: Es geht ein Riss durchs Universum bzw., um es mittelalterlich auszudrücken, die Ordnung ist im Arsch!

JS: Ist das nicht ein bisschen drastisch, gleich die Ordnung des Universums in Frage zu stellen?

BC: Hallo?! Was heißt hier drastisch?! Ist die Tatsache, dass so eine Umfrage überhaupt gestartet wird nicht schon Beweis genug, dass der Laden hier bald auseinander fliegt?

JS: Heißt das, dass Sie diese Umfrage en gros ablehnen?

BC: Nun ja, Fragensteller sind auch Weichensteller. Eine Umfrage hat immer etwas Manipulatives. Ich denke, dass Umfragen nicht zwangsläufig zu mehr Wissen führen, sondern tendenziell auch Verhalten provozieren. Das ist ein gängiges Mittel zum Machterhalt sowie zum Anheizen oder Bremsen der Konjunktur.

JS: Ist das nicht ein wenig paranoid?

BC: Umfragen sind paranoid! Wer Daten anhäuft, um das Leben zu verstehen, ist wie jemand, der sich ständig beim Verlassen des Hauses nicht sicher ist, ob die Herdplatte auch ausgemacht wurde und dann lieber noch mal kontrollieren geht.

JS: Anhand dessen, was sie sagen, könnte man Ihnen Wissenschaftsfeindlichkeit vorwerfen.

BC: Genau das ist der springende Punkt! Es geht nicht um Wissenschaft. Es geht um Daten. Das ist etwas ganz anderes. Datenerhebung ist für vieles Gut. In den seltensten Fällen wird es zu Wissen verdichtet, von dem alle was haben.

JS: Warum haben Sie diese Umfrage nicht verhindert?

BC: So was lässt sich immer leicht sagen. Und wie immer versucht man die Dinge so einfach darzustellen, dass es jeder Vollpfosten versteht. Deshalb für Sie zum Mitschreiben: Die Leute sollen tun was sie wollen, aber ich werde immer eine Meinung dazu haben und die Schnauze aufmachen. Besonders wenn ich mies gelaunt bin.

JS: Es wird unseren Lesern unverständlich sein, dass Sie die Antwort auf "(...) eine(...) der wichtigsten Fragen der heutigen Zeit" quasi mit einem Achselzucken kommentieren.

BC: Was für ein Scheiß! Wo haben Sie eigentlich interviewen gelernt? Ich motz hier rum wie eine Feldhaubitze und Sie nennen das Achselzucken! Dieses ganze Vokabular ist außerdem von den Medien und von Leuten wie Ihnen vorgegeben. Wenn man den ganzen Tag mit Scheiße gefüttert wird, redet man auch nur noch Scheiße!

JS: Wenn man Sie so hört, sind wohl alle Annahmen falsch, dass das heute ein "(...) wichtiger und schöner Tag (...)" für Sie sein wird.

BC: Es ist in etwa so: Sie möchten herzhaft in einen prall mit frischgemachter Erdbeermarmelade gefüllten Krapfen beißen, haben aber eine akute Wurzelkanalentzündung. Manchmal bin ich einfach nicht bereit, das abzuliefern, was man von mir erwartet.

JS: Herr Champain, ich danke Ihnen für das Gespräch.